Gott kommt in unsere Welt – zu dir und zu mir
Vielleicht sind Sie schon einmal
selber in die Situation geraten, dass ein lieber Mensch, der gerade noch
gesund und voller Lebenskraft war, aus heiterem Himmel krank wurde,
plötzlich vom Leid gezeichnet ist, vielleicht sogar sterbenskrank. Wenn wir diesem Menschen nicht nur
aufrichtig verbunden sind, sondern ihn wirklich lieben, aus ehrlichem
Herzen, dann wollen wir ihn in seinem Leid nicht allein lassen. Nur
Trost spenden, nur die Liebe in Worte fassen, ist uns dann zu wenig. Wir
sind bereit, die Schmerzen mit zu tragen, nicht nur Mitleid zu
empfinden. Wenn wir wirklich lieben, dann wünschen wir uns, die
Krankheit und das Leid auf uns zu nehmen, dann fragen wir uns: Warum nur
er, warum nicht ich auch? Vielleicht ist einigen von Ihnen
dieser Gedanke fremd. Aber wer wirklich liebt und in eine solche
Situation gekommen ist, der weiß, wovon ich rede. Aber wir stehen ohnmächtig da. Wir
können nicht tatsächlich jemanden von seiner Krankheit erlösen, und wir
fragen uns: Warum denkt Gott nicht auch so? Warum nimmt er das nicht auf
sich? Er hat doch die Möglichkeit! Er ist doch Gott! Wo bleibt Er?! Gott ist gekommen.
Er hat genau das getan, was wir nicht können. Weil er uns liebt, so
grenzenlos liebt, und unser Leid mittragen will, deshalb ist er Mensch
geworden. Das ist Weihnachten! Gott ist nicht in aller Süße und
Wohligkeit Mensch geworden, nein, sein Kommen ist genauso geschehen wie
auch sein Sterben: In aller Armut, in Leid und in Kälte. Bereits in
seiner Geburt wird deutlich, warum er zu uns gekommen ist: Nicht, um
einfach nur zusammen mit uns Menschen glücklich zu werden, sondern, weil
er uns liebt und uns deshalb erlösen will. Die erste Weihnacht, damals in
Bethlehem, hat einen rauen und unwirtlichen Charakter. Vielleicht haben
die Älteren unter uns das noch etwas nachempfinden können, als sie
früher zu mitternächtlicher Stunde zum Gottesdienst aufstanden und in
Eiseskälte zur Kirche gingen. In unseren Geschäften, heimatlichen
Krippen und Weihnachtsliedern sieht Weihnachten allerdings oft anders
aus: Gemütlich, häuslich und wohlig warm. Was wir heute feiern, sind nur
noch Gefühle. Wenn dieses weihnachtliche Gefühl kommt, dann sagen wir:
Das war ein schönes Fest. Unser Weihnachten ist nicht mehr das
Fest der Liebe, auch wenn wir es uns noch so oft einreden. Auch dann
nicht, wenn es tausendmal auf Werbeprospekten steht. Liebe ist - entgegen weit verbreiteten Gerüchten - nämlich kein Gefühl. Liebe ist eine Art zu leben. Vielleicht zerstöre ich gerade Ihr
weihnachtliches Gefühl. Aber vielleicht öffnet sich dadurch auch der
Sinn für das, was wir wirklich heute feiern. Ein Wunder nämlich, das größer ist
als alle Weihnachtsgeschenke: Gott liebt uns. Er will unser Leid nicht
nur uns Menschen überlassen. Er gesellt sich zu uns. Genau genommen:
Unfassbar. So, wie wir - wenn überhaupt - nur ganz wenige Menschen
lieben, nämlich mit der Bereitschaft zum Leid, so liebt er einen jeden
von uns. Wenn Weihnachten das Fest der Liebe
ist, dann zunächst der Liebe Gottes zu uns. Keine realitätsfremde Liebe,
die sich nur in Worten und Gefühlen erschöpft: Gott scheut nicht die Kälte, die sich zwischen unseren Herzen breit macht: Er friert in seiner Krippe - mit uns. Er vermeidet nicht die Armut, die
sich in unserem Handeln offenbart: Er leidet an der Armut seiner Eltern
und der ersten Freunde, die er gewinnt, der Hirten. Er leidet für uns,
die wir auch an Herz und Seele so arm sind. Er umgeht auch nicht das Los der
Ausgestoßenen: Er findet mit dem Beweis seiner Liebe in keiner Herberge
Unterkunft. Er wird vor die Tür gesetzt - von uns. Gott ist nicht Mensch geworden ,
um uns nur glücklich zu machen. Gott wird Mensch, um uns zu lieben und
uns selbst liebesfähig zu machen. Damit beginnt er in Bethlehem. All
sein Trachten, sein Handeln, sein Denken und sein Fühlen richtet sich
auf diese eine Botschaft an uns: Lasst euch lieben! Von mir, aus ganzem
Herzen! Und: Liebt einander! Nicht mit Gefühlen oder mit Worten, sondern
mit ganzem Herzen, mit eurem Leben! Ein weihnachtlicher Mensch feiert
Weihnachten nicht nur einmal im Jahr. Ein weihnachtlicher Mensch ist ein
Mensch, der sein ganzes Leben um die Liebe Gottes ringt, sich von ihr
leiten lässt, sie verschenkt und dabei mit der Liebe ernst macht, auch
im Leid. Und der dabei über allem seine Freude in Gott findet. Deshalb
sagt man: Frohe Weihnachten! Ich wünsche Ihnen und ihren
Familienangehörigen viel Mut zu Veränderung, damit Sie ein Stück
mitwirken, die Welt zu verändern, die uns ganz nahe gekommen ist im Kind
von Bethlehem. Eine gnadenreiche Adventszeit und ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest sowie Gottes Segen für 2017 wünscht Ihnen Ihr Pfarrer Hans-Jürgen Wenner
Kpl. Weihnachstpfarrbrief 2016 als pdf
Gleichbleibende Gottesdienste in unserer Gemeinde
Donnerstag
18.00 Heilige Messe
Samstag
18.00 Uhr Hochamt der Gemeinde
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